Eines der ältesten bekannten Holzhandwerke, ist das Drechseln. Nachdem viele eindeutig gedrechselte Alltagsgegenstände aus Holz in Haithabu und auch in elbslawischen Gebieten um Brandenburg gefunden wurden, haben wir uns intensiv mit diesem Handwerk befasst. Es folgte ein Grundlagenkurs mit Drechslermeisterin Claudia Behnisch und viele weitere Stunden, um von ihr die Handgriffe und Kunst des Drechslerhandwerks zu erlernen. Im Winter 2014 wurden die ersten Pläne erstellt um eine historische Holzdrehbank zu bauen. Nach dem Lesen der Bücher „Die Holzfunde von Haithabu –Florian Westphal“ und „Spurensuche Haithabu“ bestätigte sich für uns die ernüchternde Tatsache, dass keine eindeutige vollständig rekonstruierte Holzdrehbank in unseren Darstellungsorten gefunden wurde. Somit wurde bei der Planung die Zeichnung nach "Drescher" und weitere Abbildungen aus dem Hochmittelalter herangezogen, um eine Holzdrehbank zu rekonstruieren. Wir haben darauf geachtet, ausschließlich Holz als Baumaterial zu verwenden. Die entstandene Holzdrehbank ist eine Interpretation, welche uns ein authentisches Bild darüber gibt, wie dieses Gewerk einst funktioniert haben könnte. Die Drehbank kann in früher Form durch zwei Mann oder mit einem erweiterten Umbau gemäß hochmittelalterlicher Fundlagen als "Wippdrehbank" einzeln betrieben werden. Dank der Zusammenarbeit mit anderen Drechslern konnten wir eine erweiterte Konstruktion für die Ausübung des Handwerks in engen Räumen bauen, sowie wertvolle Erfahrungen zu Werkzeugen und der Technik des historischen Drechseln sammeln.

©2012